120 Jahre seit der Kirchenweihe in Tschene

Tschene ist eine kleine Gemeinde westlich von Temeswar an der serbischen Grenze. Bekannt ist sie als Geburtsort des banatschwäbischen Malers Stefan Jäger, der am 28. Mai 1877 das Licht der Welt erblickte. Das Geburtshaus von Stefan Jäger gibt es leider nicht mehr. Es wurde abgerissen und an seiner Stelle ein Laden gebaut. Die Heimatortsgemeinschaft aus Deutschland gab eine Gedenktafel in Auftrag und ließ sie an der Fassade des neuen Gebäudes anbringen, so der HOG-Vorsitzende Stefan Ruthner.

Die katholische Kirche in Tschene wurde 1896 geweiht. Das Kirchweihfest wird jedes Jahr Ende August von der ungarischen Gemeinschaft mit Unterstützung der rumänischen, serbischen und roma Bevölkrtung der Ortschaft gefeiert. Zum 120. Weihetag kamen auch rund 35 ehemalige Dorfbewohner aus Deutschland hinzu. Für den jetzigen Bürgermeister der Gemeinde Gabriel Ilas ist das banatschwäbische Kirchweihfest ein Novum.

Um dem Kirchweihfest auch eine banatschwäbische Komponente zu verleihen wurde die deutsche Tanzgruppe Warjascher Spatzen nach Tschene eingeladen. Der Tanzleiter der Gruppe ist Hansi Müller, ein banater Schwabe, der in den letzten Jahren aus Deutschland zurück gekehrt ist und im Banat mehrere deutsche Trachtengruppen betreut.

Das Fest in Tschene wurde mit einem bunten Programm im örtlichen Kulturheim gefeiert. Zu den Akorden der Blaskapelle Amicitia aus Temeswar marschierten die Trachtenpaare aller in der Gemeinde vertretenen Ethnien auf. Die Warjascher Spatzen spielten eine traditionelle banatschwäbische Kerweih nach, wobei Hansi Müller den geschmückten Rosmareinstrauß versteigerte. Den Strauß ersteigerte Iani Bali, ein Ungare aus Tschene. Als Begründung dafür sagte er, er wolle, dass das alte banatschwäbische Fest im Dort auch nächstes Jahr gefeiert werde. Für ihn spielte die Kapelle einen Walzer und er durfte dabei mit dem Strauß und der Vortänzerin tanzen.

Innerhalb der darauffolgenden Stunden traten mehrere Trachtengruppen aus. Rumänische und ungarische Volkstänze trugen örtliche Kindergruppen vor. Die Warjascher Spatzen geleitet von Monica Lazea usn Hansi Müller stellten mehrere banatschwäbische Tanze vor. Und weil die örtliche serbische Tanzgruppe kurzfristig ihre Teilnahme absagte, improvisierten die Warjascher Spatzen auch einen serbischen Tanz in schwäbischer Tracht. Anschließend spielte die Blaskapelle lauter Walzer und Polkas wie früher und alle Anwesenden konnten dabei das Tanzbein schwingen.

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Fotos: der Verfasser

Adrian Ardelean, Tschene, 28.08.2016