Temeswar 1716-2016 – 300 Jahre europäische Geschichte

Das 16. Jahrhundert brachte schwierige Zeiten ins christliche Europa mit sich. In der 2. Jahrhunderthälfte drang die osmanische Armee immer tiefer in den Kontinent ein und eroberte weite Territorien bis zu den Toren Wiens. Temeswar lag 164 Jahre unter muslimischer Herrschaft. Für die Bevölkerung christlichen Glaubens war das eine Dürrezeit. 1716 kam dann die Erlösung: die habsburgischen Truppen unter der Leitung von Prinz Eugen von Savojen erreichten die Tore Temeswars. Nach rund 2 monatigen Kämpfen hissten die Türken am 12. Oktober die weiße Flagge und ermöglichten einen friedlichen Abzug und die Eroberung der Festung durch die Österreicher. 300 Jahre später eröffnete am 12. Oktober diesen Jahres der römisch-katholische Bischof aus Temeswar, Martin Roos, die Jubiläumsausstellung „Temeswar 1716. Beginn einer europäischen Stadt“ in den Räumen des örtlichen Diözesanmuseums im Bischofspalast. Es ging dabei um die Neueröffnun

Die Festveranstaltungsreihe wurde an den darauffolgenden Tagen fortgesetzt. Eine internationale Fachkonferenz zum Thema „Temeswar 1716-2016, eine europäische Geschichte“ wurde bei der örtlichen Filiale der rumänischen Akademie ausgetragen. Zu den Festrednern zählte auch ein Vertreter der kaiserlichen Familie: Erzherzog Ulrich von Habsburg-Lothringen und mit dabei war auch die Urenkelin des Tronfolgers Franz Ferdinand, Anita Fürstin von Hohenberg.

Dem 300. Jubiläum der Befreiung Temeswars widmete auch die Banater Philharmonie ein besonderes Freilichtkonzert am Samstag-Abend in der Altstadt. Dabei wurde die Atmosphäre des Jahres 1716 durch hunterte von Schauspielern und Figuranten dargestellt. Die Uniformenträger der damaligen Habsburger wiedergaben die Atmpsphäre vor 300 Jahren in Temeswar auch am Sonntag, indem sie sich an der Heiligen Messe in der katholischen Domkirche beteiligten.

Den Festgottesdienst zelebrierte der apostolische Nuntius für Rumänien und Republik Moldau, Muguel Maury Buendia, nebst Erzbischof Ioan Robu aus Bukarest und Bischof Martin Roos aus Temeswar und in Anwesenheit des rumänisch-orthodoxen Metropoliten Ioan des Banats. Gebetet wurde dabei für all diejenigen, die vor 300 Jahren und seither sich für die Freiheit des christlichen Glaubens aufgeopfert haben. Der apostolische Nuntius überbrachte den Gruß des Papstes Franzisus. Auch Bischof Martin Roos hob in seiner Ansprache die Bedeutung der Ereignisse vor 300 Jahren hervor. Den musikalischen Rahmen des Gottesdienstes sicherten der Domchor und die Kapelle unter der Leitung von Konzertmeister Johann Fernbach und Kapellmeister Walter Kind. Nach dem Gottesdienst marschierten die Kostümträger mit lauten Trommelschlägen durch die Innenstadt.

Am 300. Jahrestag seit dem Einmarsch der österreichischen Truppen in die Temeswarer Festung, am 18. Oktober, wurde am Haus, das anstelle des alten Tors Temeswars steht, eine Gedenktafel enthüllt, die an Eugen von Savoyen erinnert. Im Temeswarer Dom war am Abend ein festliches Jubiläumskonzert angesetzt. Zu Gehör kamen das Dettinger Tedeum und die Ouvertüre zur Feuerwerkmusik, beide Werke von Georg Friedrich Händel. Es wirkten mit Musiker der Banater Philharmonie und der Temeswarer Musikhochschule unter der Leitung von Domkapellmeister Walter Kindl. Das Konzert war Prinz Eugen von Savoyen gewidmet, der zu seinem Geburtstag am 18. Oktober 1716 in Temeswar einmarschiert ist und der Stadt eine europäische Zukunft ermöglichte. Die Festveranstaltungen zu 300 Jahren seit der Befreiung Temeswars klangen mit einem bunten Feuerwerk am Domplatz aus.

Fotos: der Verfasser

Adrian Ardelean, Arad, 12.-18.10.2016