Aus der Geschichte der Revolution von 1848/49 in Hermannstadt / Von Béla János BÁCS Von einer für die Stellung des Generals Josef Bem, für sein Leben wichtigen Episode hatte der Verfasser der folgenden Ausführungen, Béla János Bács, aus Hermannstädter Familienschriften erfahren. Die ungewöhnliche Begebenheit veranlasste ihn, die damit verbundenen Örtlichkeiten zu besichtigen und sich mit dokumentarischen Quellen zu befassen, die das Revolutionsgeschehen in Hermannstadt und Umgebung...
Von Griechen und Geten, Dakern und Römern
Erzählt der Band „Dacia Felix“ von Kai Brodersen / Von Jürgen HENKEL „In unseren Adern fließt Römerblut“ – so heißt es bis heute in der rumänischen Nationalhymne. Die Rumänen sind stolz auf ihre römischen Wurzeln, die sich in den Auseinandersetzungen zwischen ihren dakischen Vorfahren und den Römern sowie der Zeit als Provinz Dacia des Römischen Reiches ab 106 n. Chr. herausgebildet haben. Für die rumänische Geschichtsschreibung ist diese dakisch-römische Identität freilich nicht...
Es gibt keine einzig wahre Geschichte
Gespräch mit dem Hochschulassistenten und Historiker Szabó Csaba Szabó Csaba kommt aus Sathmar und ist seit zwei Jahren Assistent im Rahmen des Departements für Geschichte an der Lucian Blaga Universität. Er studierte Geschichte an der Babeș-Bolyai Universität in Klausenburg und setzte sein Studium in Pécs (2012-2015) und am Max-Weber-Kolleg in Erfurt (2014-2016) fort. Im Rahmen eines derzeitigen Forschungsprojektes an der Universität von Szeged, fokussiert er sich auf römische...
Mediasch und die Raumfahrt
1935 ließ Oberth seine erste Flüssigkeitsrakete steigen Um der 85 Jahre zu gedenken, seit Professor Hermann Oberth (1894-1989) im Jahr 1935 in Mediasch an der Fliegerschule seine erste Flüssigkeitsrakete hatte steigen lassen, hat der Mediascher Philatelist Liviu Pintican einen Sonderbriefumschlag mit einem Sonderstempel bei der Rumänischen Post in Auftrag gegeben. Da man das genaue Datum dieses Ereignisses nicht kennt, ist der Sonderstempel mit dem Geburtsdatum von Oberth versehen, der...
Das älteste Fresko Siebenbürgens?
In Heltau wird an der Freilegung eines 800 Jahre alten Freskos gearbeitet Eine Überraschung folgt der anderen in der romanischen Basilika in der Heltauer Kirchenburg. Die größte Überraschung, die von den Archäologen und Restaurateuren gelüftet wurde, ist, dass sich im gesamten Innenraum der evangelischen Kirche unter dem Putz ein mittelalterliches Fresko aus dem 13. Jahrhundert befindet, das gerade unter größter Sorgfalt freigelegt wird. Das Fresko ist sowohl im Chorraum als auch im...
Erinnerungskultur wachhalten
Erinnerungskultur wachhalten Zum 75. Jahrestag des Kriegsendes Anlässlich des 75. Jahrestages des Endes des Zweiten Weltkrieges am 8. Mai 2020 äußert sich der Beauftragte für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Prof. Dr. Bernd Fabritius: Weiterlesen…...
Die Hermannstädter 1510 vor der „bösen Pestilenz“ gerettet
Rigorose Ausgangssperren und Isolierungsmaßnahmen des Arztes Johannes Salzmann / Von Robert OFFNER Soziale Distanzierung widerspricht der Werteordnung und dem Lebensstil des Bürgertums zu Beginn des 21. Jahrhunderts, wie wir die Coronavirus-bedingte Stilllegung (Shutdown) derzeit erleben müssen. In der Grauzone zwischen rationaler Akzeptanz sinnvoller Einschränkungen und innerer Rebellion gegen die Limitierung der Freiheit als der großen Errungenschaft moderner Gesellschaften und der...
Die ersten deutschen Ansiedler Temeswars
Die Gründer hießen u.a. Adamo, Gugewitz und Jubitzitz Man schrieb den 17. Oktober 1716, als die geschlagenen Türken aus der von Prinz Eugen von Savoyen zurückeroberten Festung Temeswar auszogen. Das 164 Jahre dauernde Türkenjoch (1552-1716) fand somit ein Ende. Prinz Eugen gewährte den Besiegten- die Türken hatten die weiße Fahne gehisst und sich den österreichischen Heeren übergeben- freien Abzug. Der Feldherr wollte erstens seine Pläne einer raschen Kapitulation und den Abzug seiner...
ERINNERUNGEN AN DEN 1. MAI
Zur Zeit des Kommunismus wurde der 1. Mai, der Internationale Tag der Arbeit, immer groß gefeiert. Alle Werktätigen mussten am grandiosen Aufmarsch vor den Politbonzen teilnehmen. Aber es gab auch Ausnahmen. Der begeisterte Wanderer und Fotograf Cristian Sencovici schaffte es an diesem Tag, seinen eigenen Weg zu gehen. Statt an den Aufmärschen teilzunehmen, wanderte er lieber in den Bergen. Daran erinnert er sich nun im folgenden Gespräch unserer Mitarbeiterin Christa Richter.
Ein altes Dorf namens Neudorf
Es war und ist kein im Banat oder in der Westzone bedeutender Ort, nicht mal eine typische Banater Großgemeinde, wie die reichen und bevölkerungsstarken Ortschaften der Banater Heide, oder der Heimatort großer Dorfsöhne, wie das naheliegende Guttenbrunn, bekannt als Geburtsort des Berühmtesten des Völkchens der Banater Schwaben – Adam Müller- Guttenbrunn. Und doch hat das Dörfchen Neudorf (es behielt, aus unbekannten Gründen, wie nur wenige der Banater deutschen Ortschaften, diesen...
Über Grippe (Influenza)
Beitrag aus dem Agnethler Wochenblatt vom 25. Februar 1922 Über Ersuchen hat Herr Dr. Julius Oberth, Direktor des Schäßburger Komitatsspitales dem Großkokler Boten über obige Frage einen Aufsatz zur Verfügung gestellt, den wir auch in unserm Blatte zum Abdrucke bringen. Er hat folgenden Wortlaut: Die Älteren unter uns erinnern sich noch deutlich der großen Grippeepidemie von 1889/90 und 91, die, wie das in der Friedenszeit meist der Fall war, aus Russland kommend, ganz Europa durchzog....
Nachruf auf ein Idiom
Wer spricht heute in Hermannstadt noch „Kucheldeutsch“? In Zeiten, in denen die Listen der vom Aussterben bedrohten oder bereits ausgestorbenen Pflanzen, Tiere, Völker, Sprachen immer länger werden, ist an ein Idiom zu erinnern, dass so gut wie unbemerkt uns ebenfalls abhandengekommen ist. Noch vor vierzig Jahren schrieb der aus Siebenbürgen stammende, in Hermannstadt zur Schule gegangene und damals schon viele Jahre in Deutschland tätige Journalist Alfred Coulin (1907–1992), ein Sohn des...
Geheimnisse der Heltauer Kirche
Archäologen gaben Ergebnisse ihrer Forschungen bekannt Wo Archäologen am Werk sind, kommen immer große Geheimnisse zum Vorschein. So geschehen im Heltauer Kultursalon am Mittwochabend, dem 26. Februar, wo die Archäologin Dr. Maria Crângaci Țiplic vom Forschungsinstitut für Geisteswissenschaften Hermannstadt im Rahmen des Gemeindeabends der Evangelischen Kirchengemeinde Heltau zum Thema „Die Geheimnisse der Evangelischen Kirche in Heltau: Archäologie und Geschichte“ sprach. Die Forscherin...
DOBRUDSCHADEUTSCHE
Zur Konferenzdebatte „Die Deutschen in Bessarabien und der Dobrudscha“ vom 13. Februar im Bukarester Kulturhaus „Friedrich Schiller“ waren zwei Historiker als Sprecher eingeladen: Dr. Alin Spânu von der Universität Bukarest und Oberrat Dr. Florian Banu, vom Nationalrat für das Studium der Sicherheitsarchive, C. N. S. A. S. Dem Publikum bot sich damit die Möglichkeit, fundierte Eckdaten über die Geschichte der Bessarabiendeutschen und Dobrudschadeutschen vermittelt zu bekommen. Dr. Klaus Fabritius, der Vorsitzende des DFDR-Regionalforums Altreich, bezeichnete die Veranstaltung als Herzensanliegen für das Jahr 2020: ein Zeichen zum Gedenken an die 80 Jahre seit der im Herbst 1940 erfolgten Umsiedlung der Dobrudschadeutschen in das Deutsche Reich und an die 75. Jährung des Beginns der Russlanddeportation Rumäniendeutscher im Januar 1945. Auf diesen Anlass war auch die musikalische Begleitung im Schiller-Haus abgestimmt, mit dem Blasorchester „Karpaten-Show“ unter der Leitung von Hans Groza. Gedanken zur Geschichte und Gegenwart der Deutschen in der Dobrudscha begleiten Sie im folgenden Interview, das Dr. Fabritius unserem Kollegen Reiner Wilhelm gewährte.
Ein Berliner setzt die siebenbürgische Handwerktradition fort
Der Berliner Sebastian Bethge gehört zu den wenigen Handwerkermeistern, dem die siebenbürgischen Kirchenburgen nicht nur am Herz liegen, sondern der alles tut, diese einmaligen Baudenkmäler vor dem Verfall zu retten. Als er vor 15 Jahren im Alleingang beschloss, die malerische Kirchenburg in Trappold zu reparieren, traute ihm das kaum jemand zu.
Gedenkveranstaltungen zur Russlanddeportation
Ungefähr 75.000 Deutsche wurden 1945 als Kriegswiedergutmachung in die ehemalige Sowjetunion verschleppt – davon kehrten nur 20 Prozent wieder heim. Heute leben nur noch ungefähr 180 ehemalige Russlandverschleppte in Rumänien, ließ der Vorsitzende des Demokratischen Forums der Banater Berglanddeutschen, Erwin Josef Tigla, am Freitagabend, dem 24.Januar wissen. Am 24.Januar fanden in Reschitza mehrere Ereignisse zum 75. Jahrestag seit dem Beginn der Russlandverschleppung der...
5 Jahre gehofft und gebetet. Russlanddeportierter Ignaz Bernhard Fischer erinnert sich.
In diesen Tagen jährt sich zum 75. Mal die Deportation der Rumäniendeutschen in die Arbeitslager der damaligen Sowjetunion. Anfang Januar 1945 hatten die Sowjets die rumänische Regierung aufgefordert, die arbeitsfähigen deutschstämmigen Bürger zur Zwangsarbeit auszuliefern. Männer von 17 bis 45 und Frauen von 18 bis 30 Jahren waren betroffen. Sie wurden nach Listen, die rumänische Behörden erstellen mussten, durch gemischte rumänisch-sowjetische Patrouillen aus ihren Häusern geholt und in...
PROBSTDORF – GESTERN UND HEUTE
Probstdorf, rumänisch Stejăriş, liegt im Kreis Hermannstadt. Der deutsche Name führt darauf zurück, dass der Ort ursprünglich der Propstei in Hermannstadt gehörte. Probstdorf wurde über viele Jahrhunderte von den Siebenbürger Sachsen geprägt. Heute leben überwiegend Rumänen und Roma im Dorf und nur noch wenige Sachsen. Ein Beitrag unserer Mitarbeiterin Krisztina Molnár
,,Pionierregion der Religionsfreiheit“
Zur Konferenz ,,Grenzen überschreiten. 500 Jahre Reformation in Siebenbürgen“ Luther oder Melanchthon? Wittenbergisch oder nicht? Confesia Augustana invariata oder variata? Evangelisch, reformiert oder unitarisch? Die verschiedenen Wege und Weisen der Reformation in Siebenbürgen im 16. Jahrhundert werfen noch immer viele Fragen auf. Vor 500 Jahren kam es zur Verbreitung der reformatorischen Schriften und des dazugehörenden Gedankenguts im siebenbürgischen Raum. Unter dem Titel...
„Chruschtschows Kühlschrank“
26. Arbeitstreffen der Stadtgeschichte-Kommission Die Kost der Mönche im Mittelalter bestand hauptsächlich aus Brot und Wein. Victualia (Luxuslebensmittel) wie Olivenöl, Feigen, Indianerstück (Truthahn) usw. gehörten zu den Gerichten, die bei der Präsentation eines sächsischen Pfarrers aufgetragen wurden. Die erste Fabrik für künstliches Eis wurde in Bukarest von dem Bürgermeisteramt gebaut. Die Zuckerfabrik in Brenndorf (Bod) war bei ihrer Eröffnung eine der modernsten in Osteuropa....